Hiroshima – hier scheiden sich die Geister. Ja, nein? Muss es wirklich sein fragen sich viele Reisende. Mir persönlich hat Hiroshima gut gefallen, obwohl ich vor ab sehr eingenommen war. Atombombe, Krieg, Trauma … alles Dinge, die ich in meinem Urlaub nicht sehen möchte. Trotzalldem entschied ich mich für Hiroshima. Drei Gründe hierfür: der Atomdom, der Shukkei-en und das Okonomiyaki Hiroshima Style. Letzteres ist für mich als Foodie das ausschlaggebende Argument (ich habe auch ein Ryokan gebucht, weil es dort u.a. eine Eis-Flatrate gab … ).
Das heutige Hiroshima ist eine sehr moderne Stadt mit vielen Einkaufszentren, einer Tram und vielen Restaurants. Die beste Hotellage in Japan ist immer am Bahnhof (man reist viel mit dem Shinkansen, den ich vergöttere. Sitze, die man komplett drehen kann, viel Beinfreiheit, Pünktlichkeit … ich schreibe noch einen Artikel über den Shinkansen), daher wohnten wir nur 5 Minuten entfernt im Hana Hostel, einem süßen Hostel mit privaten Tatami-Zimmern. Der Blick zum Tempel inklusive Friedhof war zuerst etwas befremdlich, aber das Personal sehr zuvorkommend und wir konnten unsere Wäsche auf dem Dach waschen. In Japan reist man nur mit Kleidung für maximal eine Woche, daher mussten wir mindestens einmal waschen.
Atomdom und Friedenspark
Ich wollte diesen Platz gar nicht besuchen, da ich befürchtete sehr emotional zu werden. Als ich 2013 das Kriegsmuseum in Saigon besuchte, konnte ich nicht mehr aufhören zu weinen. Wird es hier in Hiroshima genauso enden?
Nein, es war gar nicht so schrecklich wie ich gedacht habe. Vielmehr war es wunderschön. Es mag etwas befremdlich klingen, aber der Atomdom und der Friedenspark haben mich sehr berührt. Es ist natürlich traurig, aber die Japaner haben daraus etwas wunderschönes gemacht. Direkt am Fluss gelegen, erinnert nur noch die Ruine des Atomdoms an den 6.August 1945, als die Atombombe „Little Boy“ mehr als 20.000 Menschenleben auslöschte. In der FAZ erschien ein ausführlicher Bericht dazu, den ihr unbedingt lesen solltet: http://www.faz.net/aktuell/politik/70-jahre-kriegsende/70-jahre-atombombe-auf-hiroshima-ueberlebende-berichten-13735898.html
Als ich vor dem Kinder-Friedensdenkmal stand, liefen mir die ersten Tränen die Wange runter. Dieses Gefühl werde ich ein Leben lang nicht vergessen, als ich an den selbstgefalteten Origami Kranichen vorbeiging. Es sind sicherlich mehr als 5000 Kraniche, die von Kindern aus dem ganzen Land geschickt wurden. Die Geschichte dahinter ist unglaublich schön, aber zugleich auch traurig. Es fing alles mit einem kleinem Mädchen namens Sadako Sasaki, die als Zweieinhalbjährige von der Atombombe verstrahlt wurde und als 10 Jährige an Leukämie erkrankte. Eine japanische Legende zufolge darf man sich, wenn man 1000 Papier-Kraniche („Sembazuru“) gefaltet hat, einen Wunsch erfüllen. Die kleine Sadako Sasaki glaubte ganz fest daran und faltet mehr als 1000 Kraniche. Leider verlor sie den Kampf gegeben die Leukämie und starb zwei Jahre später.
Aus Wikipedia: „Das Monument wurde 1958 errichtet und Sadako Sasaki gewidmet, die 1955 im Alter von 12 Jahren an den Spätfolgen der Verstrahlung verstarb. Sie wurde weltweit durch das Falten von Hunderten Origami-Kranichen (Orizuru) bekannt. Nach ihrem Tod entstand durch die Unterstützung von 3100 Schulen innerhalb und außerhalb Japans diese neun Meter hohe Bronzestatue. Auf der Spitze der dreibeinigen Kuppel steht die Figur eines Mädchens, das einen Origami-Kranich in die Höhe hält. Auf dem Sockel befindet sich eine Inschrift: „Dies ist unser Ruf. Dies ist unser Gebet. Für den Aufbau von Frieden in der Welt.“ Rund um das Denkmal herum befinden sich Schaukästen mit tausenden aufgefädelten Papierkranichen, die als Symbol der Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Atomkrieg von Kindern aus aller Welt gefaltet wurden.“
Shukkei-en
Der japanische Garten Shukkein-en ist ein kleiner, aber traumhafter Garten auf dem halben Weg zum Atomdom. Ich bin vom Hauptbahnhof ca. 20 Minuten hingelaufen und habe dort den ganzen Vormittag verbracht. Wer einfach mal abschalten möchte, sollte Shukkei-en besuchen.
Okonimyaki Hiroshima Style
Wenn ihr in Hiroshima seid, verlasst die Stadt nicht ohne Okonomiyaki probiert zu haben. Die japanischen Pfannkuchen sind das allerallerallerallerallerallerbeste, was ihr dort essen werdet. Vergesst Ramen, Udon und Sushi! Es heißt nur noch Okonomiyaki Hiroshima Style!
Es gibt unendlich viele Okonomiyaki Restaurants in Hiroshima und ich wäre sogar einen Tag länger geblieben, um mehr davon zu essen. Mein allererstes Okonomiyaki ist ganz einfach zu finden und ein guter Tipp von einem anderen Blogger. Eigentlich meinte er das Restaurant daneben, aber ich war neugierig und stellte mich dort an die lange Schlage an. Es gibt ja immerhin einen Grund hierfür oder? Ihr findet das Restaurant im 2. Stockwerk des Einkaufszentrums über dem Bahnhof Hiroshima (rechtes Gebäude).
Okonomiyakis sind Pfannkuchen, die mit Kohl, Fleisch und einer speziellen Sauce serviert werden. Die Okonomiyakis aus Hiroshima sind viel dicker als im Rest des Landes und man isst von der Tepan-Platte. Der Koch bereitet diese vor deinem Augen zu und schneidet sie in mundgerechte Stücke. Dann isst man diese von der Platte auf und hofft, dass diese nie leer werden. Ich habe ganz klassisch „Pork Style“ geordert und träume noch heute von diesem Gericht. Wirklich. Trinkt dazu einen eiskalten Calpis Soda (japanisches Yogurtgetränk) und geniesst das süße Leben.
Am zweiten Abend in Hiroshima gab es natürlich wieder Okonomiyaki (ich könnte das den ganzen Tag essen – Ichiran Ramen und Okonomiyaki.). Wir wollten ursprünglich ins Hassein, das beste Okonomiyaki-Restaurant der Stadt, aber die Schlange ging über 2 Straßenzüge und wir waren kurz vorm Verhungern. Wirklich am Verhungern. Du bist nicht du, wenn du hungrig bist. Wie wahr! Daher besuchten wir ein Restaurant, das eine Straße weiter lag. Name unbekannt. Wartezeit ca. 30 Minuten. Geschmackserlebnis einmalig.
the happy happy mode when you eat a delicious okonomiyaki and could hug the world