Einer der schönsten Zugstrecken ist die Fahrt mit dem Limited Wide View Express von Nagoya nach Takayama. Links und Rechts Berge, man passiert kleine Dörfer, Flüsse und Bäche. Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich in die Alpen fahre und mich dann doch dafür entschieden und es nicht bereut. Nach 5 Tagen Crazy Tokyo war Takayama eine kleine Oase. Das Wetter spielte leider nicht mit, sodass es einen ganzen Tag regnete. Regen? Für mich kein Problem. Dann wird eben der Taschenschirm ausgepackt!
Takayama in der Hida Region ist berühmt für sein „Museumsdorf“ Shirakawa-Go und Unesco-Erbe. Weiterhin ist die Altstadt aus der Edo-Zeit und sehr gut erhalten. Es wirkt etwas trist hier, was wohl am Regen lag, aber das Essen (ausgezeichnetes Hida-Beef) sowie die kleine, bunten Shops und Boutiquen haben ihren eigenen Charme. Wer zwei Tage in die Natur möchte und genug vom Großstadtleben hat, ist hier genau richtig.
Da meine Begleitung sich in Hakone eine Erkältung/Grippe eingefangen hat, erkundete ich die meiste Zeit alleine. Shirakawa-Go fiel aus, da ich alleine nicht losfahren wollte und besuchte daher Hida No Sato (Hida Folk Village), welches aus den gleichen Hütten aus Shirakawa-Go bestand. 30 Hütten befinden sich ca. 30 Minuten außerhalb der Stadt. Man kann einen Shuttlebus zum Dorf nehmen, oder vom Bahnhof hinlaufen. Der Spaziergang zu Hida No Sato ist schön, da man an Reisfeldern vorbeikommt und auch mal das ländliche Japan erlebt. Unterwegs passiert man auch ein kostenloses „Fuß-Spa“, sodass man seine müden Füße im kalten Wasser erfrischen kann. Nach dem ganzen Wandern und Erkunden ist das auch sehr ratsam.
In Japan werden Stempel gesammelt, sodass man oft ein kleines Büchlein erwerben kann und auf eine Art Schatzsuche geht. In Hida No Sato gibt es 8 Stationen und man sucht die dazugehörigen Stempel, um am Ende ein kleines Präsent zu bekommen. Auf diese Art macht die Suche nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen Spaß. Zeitfaktor: ca. 2 bis 3 Stunden sollte man schon einplanen. Spaßfaktor: hoch. Tipp: Tauscht eure Sneakers gegen knallgelbe Gummischuhe:)
Anschließend nehme ich den Bus zurück in die Stadt und erkunde die Edo Altstadt. Gegen Abend ist viel weniger los, sodass wir schöne Schnappschüsse hinbekommen. Leider ist mein heiß geliebtes Matchabällchen ausverkauft und ich muss mich mit Sesambällchen zufrieden geben. Nicht schlimm, schmeckt auch! Wenn ihr in Takayama unterwegs seid, werdet ihr auf ein rotes Maskottchen treffen. Es sieht aus wie ein Kind ohne Gesicht und wirkt echt mega gruselig. Nachdem wir etwas nachgeforscht haben, fanden wir heraus, dass es sich um Sarubobo handelt, ein Amulett, dass die Bewohner der Gifu Präfektur beschützt. „Saru“ bedeutet „Affe“ und „bobo“ „kleines Kind“, also Babyäffchen. Traditionell werden diese Puppen von Großmüttern hergestellt und Ihren Kindern und Enkeln geschenkt in Hoffnung für Glück und Schutz. Süß oder?
Die größte Überraschung erlebte ich am zweiten Abend nahe unseres Hotels. Wir spazierten am Restaurant „Salute“ vorbei, genau einem Italiener, und staunten nicht schlecht den Viertplatzierten des Napoli Pizza Festival 2011 zu finden. Hier, in Takayama, irgendwo im Nirgendwo. Es war dann beschlossene Sache heute Abend Pizza zu essen, auch wenn ich jeden Tag Ramen von Ichiran essen könnte. Manch einer behauptet, dass Ichiran die besten Ramen zubereitet. Ich kann das nicht beurteilen, da ich nicht alle Ramen getestet habe, aber Ichiran Ramen kommt ganz nah ran. Ich packe in der Regel nie die ganze Nudelsuppe und lasse die Brühe meist stehen. Nur bei Ichiran nicht. Da wird die gesamte Suppe, mit gekochtem Ei, drei Knobizehen und grünem Mandel-Matcha-Pudding geleert. Manchmal auch zwei Mal an einem Abend. Ok, ich glaube doch, dass Ichiran in die Top 3 der besten Ramen Läden gehört. Ein separater Artikel folgt dann demnächst. Am besten Live aus Tokyo!