Tokyo ist eine verrückte Megacity mit genauso verrückten Restaurants und Cafés. Roboter-Restaurants, Tiercafés und Maid Cafés sind nur die Spitze des Eisberges, die euch in Tokyo erwarten.
Vor einiger Zeit las ich einen Artikel über Tiercafés und als Hundemama bin ich da ganz vorsichtig. Klar sind Katzen-und Hundecafés süß, aber nur solange sie gut behandelt werden. Der Artikel stellte einige Häuser vor, u.a. auch ein Igel-und Eulencafé in Tokyo. Igel sind total süß, aber ich kann mir vorstellen, dass das ganze Angefasse Stress pur ist. Darum entschied ich mich gegen den Besuch des Igelcafés und verfolgte den Bericht zu den Eulenhäuser in Tokyo. Die Webseite des Akiba Fukurou sprach mich an, besonders die Idee, dass man kein Telefon nutzt, um die Tiere nicht aufzuschrecken, sondern nur online reservieren kann. Die Onlinereservierung wird über die Kalenderfunktion getätigt und man erhält ein paar Tage später eine Email-Bestätigung. Das Akiba Fukurou öffnet um 12 Uhr seine Pforten und kann für eine Stunde gebucht werden. Die Kosten liegen bei 2000 ¥ pro Person. Das Eulencafé befindet sich ca. 5 Minuten von der Station Akihabara entfernt (67 Kanda Neribeichō, Chiyoda, Präfektur Tokio 101-0022) und eine gute Wegbeschreibung findet man auf der Webseite.
Danach setzt man sich auf die Stühle vor dem Haus und wartet bis das Personal einen begrüßt. Man sollte achten, dass man leise ist, um die Tiere nicht aufzuschrecken. Ein netter englischsprachiger Herr begrüßt einen und und verteilt ein Buch mit Anweisungen, u.a. dürfen Fotos gemacht werden, aber ohne Blitz und Klickgeräusche. Außerdem darf nicht gefilmt werden (verständlich, da nicht jeder nachher auf facebook oder youtube landen möchte).
Das Café besteht aus zwei mittelgroßen Zimmern und ist sehr hell eingerichtet. In beiden Zimmer stehen Stangen, auf denen jeweils 3 bis 5 Eulen Platz finden. Diese sind mit lockeren Seilen verbunden, damit die kleinen Eulen nicht von den größeren Eulen geärgert werden können. Der erste Eindruck: Schöne Zimmer und die Tiere sind in guter Verfassung. Das Personal liebt seinen Job und achtet sehr gut auf die Tiere. Man hat nicht den Anschein, dass hier das große Geld gemacht werden soll, sondern das man den Gästen die Tiere näher bringen möchte.
Nach weiteren 5 Minuten werden wir einzeln reingelassen und angewiesen die Taschen auf das Regal zu legen und nur das Handy oder die Kamera mitzunehmen. Keine Angst, Japan ist einer der sichersten Länder der Welt, sodass ich ohne Bedenken meine Wertsachen dort hinterlege. Diebstahl in Japan? Eine Seltenheit!
Pro Sitzung sind es maximal 10 Leute. Ich nehme Platz auf einer Couch und höre dem Herrn zu, wie er erklärt, welche Eulen angefasst werden dürfen und welche heute schon genug von uns haben. Die grünen Plaketten hinter den Eulen bedeutet: „Du darfst mich anfassen, aber ganz zart auf dem Kopf, ansonsten pick ich dich“. Die roten Plaketten sagen aus: „Lass mich in Ruhe. Ich habe heute genug gekuschelt. Wenn du mich nervst, gibt’s Ärger!“.
Ganz langsam nähere ich mich den Eulen, die es von winzig bis gigantisch gibt. Es sind ungefähr 36 Eulen im Zimmer, sodass man mit jedem interagieren kann. Man darf die Eulen mit der grünen Plakette am Kopf streicheln, ganz leicht und langsam in eine Richtung. Dann darf ich mir eine Eule aussuchen und ich entscheide mich für den kleinsten Vogel. Warum? Weil ich viel Respekt vor den großen Vögel habe. Außerdem ist „Sweet Potato“ total süß und knuffig. Es ist Liebe auf den ersten Blick und ich lasse meinen neuen Freund nicht aus den Augen. Man darf maximal zwei Mal die „Vögel“ wechseln. Hierfür dem Personal Bescheid geben, die auch Fotos mit dir machen und dir das dann ausdrucken und nach einer Tripadvisor Bewertung auch per Email zusenden.
Das Erlebnis ist unbezahlbar und eines der Highlights meiner Japanreise. Falls Ihr Lust und Zeit habt, stattet dem Akiba Fukurou einen Besuch ab. Denkt jedoch an eine frühzeitige Reservierung (am Dienstag ist geschlossen) und freut euch auf Sweet Potato, Charles Xavier und Takoyaki.