10 Jahre sind es nun her. 10 Jahre seitdem ich ein Praktikum in London absolvierte und fast 10 Jahre seit ich diesen Artikel dazu schrieb. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht oder ?
London ist nach wie vor einer meiner Lieblingsstädte und immer eine Reise wert. Wir nutzten daher die Tage nach Ostern, um einen kurzen Abstecher dorthin zu machen. Jack konnte und sollte auch nicht mit, da ich Bubi den ganzen Stress auf keinen Fall zumuten möchte. Theoretisch kann er mit in der Kabine sitzen, da er unter 8 kg wiegt. Möchte ich dem armen Bubi den Flughafenstress und das Fliegen zumuten ? Nein, da sind mein Partner und ich uns einig. Jack wird nur, wenn es absolut notwendig mit uns fliegen. Zum Glück haben wir tolle Freunde und Familie, die gerne auf unseren Jungen aufpassen möchten. Bei längeren Reisen kommt er zu meiner Familie, die über genügend Platz (Haus mit Garten) verfügen. Außerdem liebt Jack Mimi (den Familienhund) und macht gerne Urlaub bei der Familie 🙂
Da meine Eltern nah an der luxemburgischen Grenze wohnen, sind wir an einem Dienstag frühmorgens zum Findel Flughafen gefahren und von dort nach Stansted Airport geflogen. Dort nahmen wir einer der Nationalexpress Busse nach London-Victoria (ca. 1 ½ Stunden Fahrt pro Weg), besorgten uns eine Oyster Card, die wir mit 25 Pfund aufluden. Eine Oyster Card ist eine Prepaid Karte, die man mit einem Guthaben aufladen kann und sehr praktisch. Es gibt auch spezielle Visitor Oyster Cards, die vor ab der Reise in Deutschland bestellt werden können. Man erhält mit den Karten spezielle Vergünstigungen. Bestellen könnt ihr diese unter https://www.visitbritainshop.com/de/de/london-visitor-oyster-card.
Bevor ich das vergesse: Tauscht so wenig wie möglich Euro in Pfund um und besorgt euch eine Kreditkarte.
Seit Corona werden ausschließlich Kartenzahlungen bevorzugt bzw. nur noch angeboten. Wir machten leider den Fehler 150 € umzutauschen und haben in den vier Tagen Schwierigkeiten Geschäfte und Restaurants zu finden, die unser Geld angenommen haben.
Wir haben im Mayflower Hotel in Earls Court übernachtet, einem Budget 3* Hotel in der Nähe von Kensington. Das Hotel hat super gelegen, nur 5 Minuten von der U-Bahn Station Earls Court entfernt (man konnte vom Zimmer auf die Gleise schauen, dementsprechend war es bei offenen Fenster laut). Wir haben recht wenig Zeit im Hotel verbracht, daher war das Hotel in Ordnung. Das Zimmer war ca. 12 qm klein (Zimmer mit Himmelbett) und ca. 85 € pro Nacht bezahlt, was für die Lage und London schon super ist. Das Badezimmer war in Ordnung, die Möbel etwas veraltet. Das einzige was mich wirklich gestört hat, war das Holzbett. Es hat geknirscht und man hat leider jede Bewegung mitbekommen. Damit meine ich jede. Auch die Aktivitäten der Nachbarn.
Einer meiner Lieblingsrestaurant für den schnell Appetit ist Nando’s, das portugiesisch-afrikanische Chicken Piri Piri serviert. Das Hühnchen wird gegrillt und mit einer Wunschmarinade zubereitet. Ob süß und mild oder feurig scharf. Nando’s ist immer eine Reise wert.
Am ersten Tag erkundeten wir viel zu Fuß, da gutes Wetter war und ich kein Fan von überfüllten U-Bahnen bin. Jetzt, wo die Coronaregelungen gelockert wurden und keine Maskenpflicht in der Öffentlichen herrscht (aktuell nur in Großbritannien), hat man schon ein sehr mulmiges Gefühl. Die letzten zwei Jahre waren für uns alle nicht einfach und für mich als Reiseblogger war es umso schwerer nicht mal spontan um die Welt zu reisen. Ich gehöre der Kategorie an „Vorsicht ist besser als Nachsicht“, daher haben wir unsere Kontakte in den letzen zwei Jahren sehr beschränkt. Auch heute trage ich weiterhin Masken in überfüllten Plätzen und Supermärkten.
In meinem Familienkreis ist eine mir sehr wichtige Person an den Folgen von einer Corona-Erkrankungen verstorben. Wenn es dich unmittelbar betrifft, denkst du ganz anders über diese Krankheit. Ich hoffe für euch, dass ihr diesen Schmerz niemals erfahren müsst.
Am Abend waren wir mit einer guten Freundin aus alten Londontagen verabredet. Daher nutzten wir die Zeit für Spaziergänge durch Soho und Covent Garden. Einer meiner Lieblingsecken ist Seven Dials und Neal’s Yard. Versteckt in einem Hof, liegt ein ruhiger, bunter Ort zum Verweilen. Unweit entfernt liegt der Seven Dial’s Market, a Foodie’s Paradise. Im Longboys gibt es sehr leckere Doughnuts / Eclairs und Cafes.
Danach spazierten wir nach Fitzvoria in Bao’s Fitzvoria, einem Ableger der Michelin bepreisten Bao’s Soho. Wir sassen an einem runden Bartresen und testeten uns durch das Menü. Die Classic Baos waren lecker, auch das Hühnchen und das vegetarische Reis-Pilze-Täschchen. Für einen entspannten, romantischen Abend genau das richtige. Preislich war es etwas gehobener, die Portionen dafür leider etwas sehr bescheiden. Ich hätte mir größere Portionen gewünscht.
Auf dieser Reise besuchte ich nicht die allzu bekannten Sehenswürdigkeiten.
Sky Garden / St. Dunstan:
Sky Garden ist einer der höchsten botanischen Gärten Europas und befindet sich im „Walkie Talkie“ in der 20 Fenchchurch Street, unweit der Station Monument. Der Eintritt ist kostenlos, jedoch benötigt man einen Time Slot, den ihr hier buchen könnt. Soweit ich weiß, benötigt man für die Brasserie und das Restaurant kein Ticket, aber trotzdem eine Reservierung.
Wir buchten den ersten Slot um 10 Uhr und spazierten gemütlich zur Fenchurch Street. Auf dem Weg dahin machten wir einen kleinen Umweg, um uns die alte Kirche „St. Dunstan in the East Church Garden“ anzuschauen, eine alte Ruine, die eine unglaubliche romantisch-gothische Ausstrahlung hat. Man konnte sich hier mit einem Buch niederlassen und einfach den Alltagstrubel vergessen.
Beim Walkie Talkie angekommen, formte sich eine längere Schlange. Wir waren schon 10 Minuten vorher da und da war nichts. Leider überkam uns der Hunger, sodass wir kurz beim Bäcker waren (Achtung, nur Kartenzahlung!) und als wir zurückkamen, mussten wir uns leider wieder anstellen.
Nicht schlimm, denn die Aufzüge waren relativ groß und wir mussten nicht allzu lange stehen. Oben angekommen verteilten sich die Menschenmassen und man konnte einen wunderschönen Blick auf London, die Themse und seine Sehenswürdigkeiten erblicken. Für Sky Garden würde ich mindestens 1 Stunde einplanen.
Nelson & Stamp Stairs im Sommerset House
Vom Walkie Talkie aus, spazierten wir Richtung St. Pauls’s Church entlang der Themse, stoppten im Summerset House, um die wunderschönen Nelson / Stamp Stairs zu betrachten und beendeten den Spaziergang am Trafalgar Square.
Brigit’s Bakery Afternoon Tea Tour
Dort stiegen wir um 12:30 in den Vintage Bus von Brigit Bakery. Ich freute mich seit Tagen auf diese Tour, da ich zwei Sachen, die ich mochte, kombinieren konnte: Busfahren in einem Vintage Bus + Afternoon Tea. Die Tour dauert ca.90 Minuten und kann online gebucht werden unter https://b-bakery.com/london/bus-tours/afternoon-tea-bus-london. Für die guten VIP Plätze oben, solltet ihr früher dran sein. Wir haben leider erst 2 Tage vorher gebucht, daher sassen wir unten rechts. Wenn möglich, bucht einen Vierer-Sitz. Wir hatten einen Zweier-Sitz, der für uns beide (und wir sind nicht die größten Personen) eng war. Der Bus war bis auf einen Tisch ausgebucht, die Stimmung bombastisch. Es wurde britische Popmusik gespielt, auch gerne aus den 90er, und wir bekamen leckere Küchlein, Scones, Sandwhiches und Tee bzw. Cafe serviert. Die Teller und Getränkehalte sind fest in den Tisch montiert, sodass es während der Fahrt zu keinen Unfällen kommen konnte. Wir fuhren u.a. am Buckingham Palace, London Eye und Picadilly Circus vorbei, stoppten jedoch nicht. Daher geht es bei dieser Tour vielmehr um das Erlebnis und Essen. Die Sandwhiches und Törtchen waren unglaublich lecker. Hätte mein Partner eine Sekunde nicht aufgepasst, hätte ich heimlich sein Sandwhich aufgegessen 😉
Die Scones wurden anschließend serviert, waren mir persönlich zu mächtig. Am Ende der Tour sind wir nur noch rausgekugelt und mussten erst Mal ins Hotel zurück, um uns von dem Foodkoma zu erholen.
Am Abend zuvor entschieden wir uns ins Musical zu gehen (was auch daran lag, dass diese unser Bargeld annahmen, was nicht mehr selbstverständlich ist). Ich kannte Wicked bereits, aber erinnere mich nur noch sehr vage daran. Daher machte es mir nichts aus erneut reinzugehen. Die Vorstellung begann um 19:30 Uhr im Apollo Theatre, unweit von Victoria Station.
One of my favourites!
Zuvor fuhren wir erst Mal zum Leicester Square, weil ich unbedingt handgezogene Nudeln essen wollte. Es gab ein Restaurant, unweit von China Town und Leicester Square, welches ich in der Vergangenheit sehr oft besucht habe: Lanzhou Lamian Noodle Bar (33 Cranbourn St, London WC2H 7AD, Vereinigtes Königreich).
Es wirkt von außen schäbig, und wird nur von Einheimischen und Asiaten besucht. So wie ich es aus Asien kenne. Der „sehr freundliche“ Mitarbeiter verweist uns in den Keller, es gibt nur wenig Plätze, kleine Tische und Plastikhocker. Ja so mag ich das. Ich komme nur wegen dem Essen und nicht wegen dem Service / Ambiente. Wie mein Freund es zu sagen vermag: „Mai, das ist wieder so ein typische „Spuck-auf-den-Boden-Chinese!“. Ja, genau das ist so ein Restaurant und ich LIEBE sowas. Natürlich finde ich schicke Restaurants auch toll, aber geben wir es doch zu. Das beste Essen ist dort, wo die Einheimischen essen und die meisten legen kein Wert auf Fusion Cuisine. Sie wollen schnell und möglichst günstig essen.
Ich entschied mich für eine klassische Char Siu Nudelsuppe und war unglaublich glücklich.
Vollgestopft und voller Endorphine spazierten wir nach Victoria. Es war bereits um 19 Uhr sehr, sehr voll (wer also Platzangst hat oder Menschenmassen, wegen Corona meiden möchte, sollte eine Reise nach London ausschlagen. Es gibt hier kein Corona mehr!) und wir machten uns auf unseren sehr gute, sehr günstigen Plätzen bequem. Die Tickets kauften wir direkt am Leicester Square und bezahlten nur 27 Pfund pro Ticket. Wir sassen links unten, und hatten gute Blick auf die Bühne. Das Musical Wicked war toll, die Darsteller einfach klasse. Ich könnte mir Wicked jederzeit nochmal anschauen.
Insider Tipp:
Schaut einen oder zwei Tage vor der gewünschten Vorstellung an einem der bekannten, offiziellen Ticketverkaufsstellen vorbei. Meist erhaltet Ihr gute Plätze für wenig Geld. Und wichtig: Ihr könnt hier mit Bargeld zahlen 😉
Am nächsten Tag, leider auch unserem vorletzte Tag in London, entschieden wir uns den Borough Market sowie altbekannte Sehenswürdigkeiten zu Fuss / per Bus anzuschauen.
Borough Market:
Einer meiner Lieblingsfilme ist Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück. Wer liebt sie nicht, die süße, tollpatschige und etwas pummelige Bridget ? Und Marc Darcy, der mit ihr blaue Suppe kocht ? Wusstet ihr, dass viele Szenen auf dem Borough Market, genau genommen am Globe Pub gedreht wurden. Ihre Wohnung ist genau über dem Globe Pub 😉
Der Borough Market ist nur einen Katzensprung von London Bridge entfernt. Spaziert dort mit leerem Magen, möglichst früh, wenn wenig Menschen unterwegs sind, und trinkt einen frisch gebrühten Espresso, Saft und probiert euch durch die kulinarischen Gerichte aus aller Wert. Meine Begleitung kannte noch keinen Fish und Chips, daher probierte wir eines von Fish!Kitchen, einem der angeblich besten dort.
Meine Meinung: Es war nicht schlecht, aber bei Fish & Chips kannst du auch nicht viel falsch machen.
Anschließend ging es entlang der Themse Richtung Tower Bridge, House of Parliament und Big Ben.
Fun Fact: Wusstet Ihr, dass Big Ben der Name der Glocke ist ? Das Gebäude an sich heißt Elizabeth Tower. Bei meinem letzten Besuch 2019 wurde der Tower noch mit einem Gerüst verdeckt. Nun ist er zum Glück wieder freigestellt.
Photo Tipp: House of Parliament!
Wenn ihr ein gute Bild von House of Parliament und Elizabeth Tower machen möchtet, solltet ihr die Menschenmassen meiden und auf die andere Seite gehen. Von dort habt ihr einen fantastischen Blick auf das Gebäude ohne Menschen 😉
Photo Tipp: London Eye!
London Eye ist im London Pass enthalten. Wenn ihr möglichst viele Sehenswürdigkeiten an einem oder zwei Tagen sehen wollt, lohnt sich der Pass. Weiterhin gibt es einen Fast Track Pass. Wir waren selbst vor 10 Jahren dort und ich muss zugeben, dass es sich nicht gelohnt hat. Es ist wie auf dem Eiffelturm stehen und den Eiffelturm nicht auf dem Bild haben. Wenn ihr ein gutes Bild von London Eye machen möchtet, so spaziert von Trafalgar Square Richtung Westminster entlang der Themse. Von der gegenüberliegenden Seite, habt ihr einen schönen Blick auf London Eye.
Als letzten Tipp empfehle ich euch den Besuch eines Speakeays aka einer Flüsterbar. Diese sind verteilt in ganz London, mal bekannt, mal weniger bekannt. Der Breakfast Club soll hierfür bekannt sein. Schaut mal auf den Seite nach Mayor of Scaredy Cat Town 😉
Unweit von unserem Hotel, befand sich das Evans & Peel: https://www.evansandpeel.com/. Warum den letzten Abend nicht in einem Speakeasy verbringen und sich wie einer der Einheimischen aus Chelsea fühlen ?
Das Evans & Peels befindet sich unweit der Station Earls Court in einer ruhigen Nachbarschaft. Am besten reserviert man online einen Tisch und klingelt dann an einer grünen Tür. Es haben sich bereits eine Gruppe vor uns angemeldet, und wir mussten etwas länger warten. Die Sprechanlage ging an und eine etwas forsche Stimme fragte nach unserem Besuchsgrund.
Wir warteten also 5 Minuten an der Treppe in den Keller und der weibliche Detective rief uns in ihr Zimmer. Unser Fall betraf die Entführung unseres luxuriösen Designertaschenhundes Jack, der spurlos aus unserem Garten in Kensington verschwunden ist. Wahrscheinlich wurde er entführt ! Wer tut unserem kleinen Chichi nur so was an ? Hatten wir Feinde ? Neider ? Menschen, die Hunde nicht mögen ? Wo ist Jack ???
Wichtig!
Beim Evans & Peel Detective Agency handelt es sich um eine Themenbar. Für das bessere Flair sollte man vorher einen Fall eingereicht haben oder spontan mitspielen.
Nachdem der Fall aufgenommen worden ist, kamen wir in den Hauptraum, wo Livemusik im Stil der 1930er serviert wurde. Al Capone war nur einer der das Speakeasy und die Cocktails inspirierte. Die Cocktails sind super, die Speisen dafür eher mau. Sehr kleine Portionen zu sehr steilen Preisen (typisch London). Esst daher vorher und lasst den Abend dann im Evans and Peel ausklingen.
So vergingen 4 Tage wie im Fluge und wir sagten „Auf Wiedersehen meine große Liebe London“.