Xi’An heißt übersetzt der „Westliche Frieden“ und war Jahrtausende lang die Hauptstadt des Kaiserreiches. Drum wundert es auch nicht, dass die Terrakotta-Armee des ersten Kaisers hier zu finden ist. Nachdem ich diese besichtigt habe, ging es auch zurück in die Stadt, um mit ein paar wichtigen Tieren des Xi’An Tourismus zu speisen. Wie üblich macht man in Asien Geschäfte bei Tische (mit viel alkoholhaltigen Getränken). Wir aßen in einem der besten Restaurants des Stadt: DE FANG CHA und hatten von unserer VIP Lounge im 5. Stockwerk einen guten Ausblick auf die etwas versmogte Skyline.
Traditionell nimmt man in China an großen, runden Tischen Platz und isst gemeinsam. Essen ist eine wichtige Aktivität in Asien und schweißt einen zusammen. Man teilt mehrere Speisen, isst, lacht und trinkt. Etwas, dass ich doch hier in Europa sehr vermisse. Zum 18-Gänge-Maultaschen Bankett werden verschiedene Getränke wie Tee und Orangensaft gereicht. Meistens. Hier in dem Fall wurde dann doch etwas der Kessel heißen Reiswein ausgeschenkt (mein Glas war nie leer, so oft wurde es nachgeschenkt), sodass ich nach dem 5-6 Glas Reiswein leider klein beigeben musste (höflich das Glas nicht austrinken). Genug ist genug Mai, es ist erst 13 Uhr.
Das Bankett war unglaublich lecker und ich fühlte mich ca. 5 kg schwerer und war leicht angeheitert. Nachdem die Beziehungen gepflegt wurden, stand auch schon die Stadtbesichtigung auf den Programm: die Stadtmauer und der muslimische Nachtmarkt. Die Stadtmauer Xi’An ist die größte Stadtmauer des Landes (ich sagte Stadtmauer!) und ziemlich breit. Man kann sich hier Räder und Tandems ausleihen und gemütlich seine Runde auf der Mauer drehen. Ich war leider etwas zu müde und voll (ich meine damit meinen Magen und eventuell Gemütszustand nach 5 Gläsern leckerem Reiswein), um aktiv zu werden.
Anschließend besuchten wir die muslimische Moschee und den Markt. Moslems in China? Ohja, die gibt es dort en masse. Laut meinem Reiseleiter wanderten die Vorfahren der jetzigen Minderheiten nach China aus und haben sich dann eben in Xi’An niedergelassen. Es ist schon seltsam anzusehen, wenn ein südländischer Typ chinesisch spricht, aber ich denke, dass es auch für Asiaten seltsam ist, wenn ich Deutsch spreche, oder? Man ist es eben nicht gewöhnt. Noch seltsamer wird es, wenn ich Spanisch oder Italienisch rede!
Die Moschee ist unerwartet schön und gar nicht wie man sich eine Moschee vorstellt. Es erinnert einen an einen japanischen Garten, mit den Kiessteinen und den Bonsaibäumchen. Die Altstadt rund um die Moschee ist auch interessant, da man auf bunten Märkten flanieren oder sich an eigenartigen Street Food Gerichten probieren kann. Ich probiere ja ziemlich viel (von Insekten in Thailand bis hin zu Feldratten in Vietnam), aber hier in China bin ich etwas vorsichtig. Noch Tage nach meinem Besuch auf dem Nachtmarkt Beijings, denke ich an die Spieße lebender Miniskorpione und gekochten Innereien. Normalerweise lacht mich Street Food an und ich probiere es, aber an diesem Abend, alleine auf dem Nachtmarkt, wurde mir speiübel (Kombination aus Menschenmenge und Gestank), sodass ich nicht lange verweilen konnte. Eventuell sollte ich dem Street Food hier nochmals eine Chance geben, denn die chinesische Küche ist phantastisch. Achja, die Peking-Ente, die ich in einem lokalen Restaurant probiert habe als ich in den falschen Bus stieg und quer durch die Stadt fuhr, war einfach göttlich. Jemand Lust mit mir chinesisch essen zu gehen?
Am Abend fuhren wir ins Shangri La Xi’An (ach ja Shangri-La, mit einem sehr guten Buffet. Ich bin kein Fan von Buffets aber bei Sushi, Sashimi und Schokoladenbrunnen sage ich nicht nein) und nahmen an einer Konferenz teil. Aus dem ganzen Land flogen chinesische Tourismusagenturen ein und stellten sich uns 4 ! Deutsche und 1 Schweizer (Hi Roli) vor. Leider sprachen vielleicht 25 % Englisch, sodass wir 3 Stunden lang einem Dolmetscher zuhören mussten. Es zog sich alles sehr in die Länge, aber war sehr nett. Vor allem, weil Sie meinen Namen (mal wieder) falsch geschrieben haben. Die Asiaten müssten doch selbst wissen, was mein Vor-und Nachname ist -.- Mittlerweile reagiere ich aber auch auf alles: Frau MAI, Frau MAY, Frau PAM, Frau PÄM, Frau MAI PHAM, Pam Mai, Mai Mai …
→ Auflösung: Mein Vorname ist MAI (wie der Monat) und mein Nachname ist Pham (spricht sich aus wie FEMME im Französischen).
Zum Trost gab es aber dann auch süße Pandas. Und da ich so traurig schaute, schenkte mir ein Kollege gleich seinen mit 🙂 Hab eh den größeren Koffer mit.