Die Halong Bucht steht meist ganz oben auf der „To Do“ Liste vieler Reisenden. Verständlich, denn mit einer Fläche von 1.500 km² und über 1900 Kalksteinfelsen zählt es heute zum Unesco Welterbe. Auf meiner zweiwöchigen Vietnamreise habe ich mich wahnsinnig auf Halong gefreut und wie viele Reisenden Recherche betrieben, um das richtige Boot zu finden, dass mich und meine Freundin S auf See bringt.
Es ranken viele Gerüchte über die Halong Bucht: Zu voll soll es sein, voller Müll, gefährlich …
Sogar meine guten Freunde rieten mir ab dort eine Nacht zu verbringen, aber das waren auch diejenigen, die mir abrieten alleine nach Kambodscha zu reisen und ich hatte eine unglaublich gute und sichere Zeit dort verbracht. Mehr über ANGKOR WAT und SIEM REAP erfahrt ihr hier.
Um den 500 Booten in der Halong Bucht aus dem Weg zu gehen, ja es sind über 500 Boote (laut meinem Reiseführer), entschieden wir uns für die Dragon’s Pearl, einem Luxus Cruiser der INDOCHINA JUNK COMPANY, einer sehr angesehen Firma, die zu den wenigen zählt, die das Recht hat die BAI TU LONG BUCHT, zu befahren.
Die Bai Tu Long Bucht ist die Verlängerung der Halong Bucht, sprich hat die selben Felsformationen, aber viel weniger- oder fast gar keine – Touristenboote. Mit einer einzigartigen Reiseroute sowie 11 kleinen, aber feinen Kabinen gewappnet, ist die DRAGON’S PEARL oft schon Monate vorher ausgebucht.
Indochina Junk hat 3 The Dragon’s Pearl sowie 4 andere Boote unterschiedlicher Klasse. Allen gemeinsam ist die Befahrung beider Buchten, der Besuch einer firmeneigenen Höhle, einem Fischerdorf, einer Perlenfarm, Kayaking und bei 2 Übernachtungen einem Dinner in einer Höhle. So ein Luxus ist nicht günstig und da wir in der Hochsaison reisten, zahlten wir einen Preis, der weit über dem eines Backpackers lag. Jedoch haben wir diese Entscheidung nie bereut, denn man bekommt in Halong das wofür man bezahlt hat. 500€ pro Kopf würde ich natürlich nicht ausgeben, da es weit über meinem Budget liegt, aber ich finde den Preis zwischen € 100 – 150 € für eine 2 Tagestour gerechtfertigt. Wenn man direkt bei Indochina Junk anfrägt, kann man oft ein Schnäppchen machen und Rabatte bekommen. Man spart sich einem Zwischenmann und was ganz wichtig ist – man läuft nicht Gefahr einem Betrüger auf den Leim zu gehen. Vietnam ist berühmt und leider auch berüchtigt für seinen kriminellen Machenschaften im Tourismus. Viele kleine, unseriöse Firmen nutzen den Namen großer Reisebüros und Veranstalter wie Sinhtourist (ehemalig Sinhcafe) oder Indochina Junk um unwissende Touristen über den Tisch zu ziehen.
Geht man zum Beispiel die Strassen des Backpacker Viertels in Hanoi entlang, fallen einem auf wieviele Sinhcafe, Sinhcaphes, Sinhtourists etc gibt.
Wichtig: Es gibt 2 Büros in Hanoi, eines im Hoan Keim District (Luong Ngoc Quyen Strasse) und eines auf der Tran Nhat Duat.
Geht lieber auf Nummer sicher und vergleicht die oben genannten Adressen mit dem Strassenschild in Hanoi oder HCMC.Die Büros sind blau und weiß eingerichtet und das Personal spricht ausgezeichnetes Englisch.
Ich selbst habe eine Mekong Delta Tour mit THE SINHTOURIST in Saigon gebucht und war vollkommen zufrieden. Wer gut und günstig reisen möchte, dem empfehle ich diese Firma, aber wer es lieber individuell und privat mag, sollte diese Firma meiden, denn die Gruppen sind mit 45 Personen sehr groß und die touristischen Stopps schon recht nervig.
Buchung
Ich habe die 2 Tage/1 Nacht auf der Dragon’s Pearl schon 3 Monate vorher gebucht. Nachdem ich das Online Formular ausgefüllt habe, wurde ich von Ms. Mai telefonisch kontaktiert (ich war zu dem Zeitpunkt als Praktikantin in Vietnam tätig). Ms Mai war eine super kompetente Beraterin und immer erreichbar. Wir klärten alle nötigen Formalien per Email und nachdem ich eine Anzahlung von 100 USD überwies, wurde mir eine Bestätigung und ein Voucher zugemailt. Alles lief reibungslos ab. Auch als meine Freundin K spontan 2 Tage vorher mit aufs Schiff wollte, beriet mich Ms Mai und empfiehl mir ein Partnerschiff, da unser Boot leider schon ausgebucht sei.
Transfer Hanoi – Halong
Gegen 8 Uhr holte uns ein Minivan mit 7 Sitzen vom Hotel Royal Gate am Westsee ab (3* Hotel, schlechte Lage, gutes Buffet, ich gewann es bei einer Tombola) und wir fuhren 3 ½ Stunden bis nach Halong. Zwischendurch hielten wir für ca 20 Minuten an ,um zu essen und anderen Bedürfnissen nachzugehen. Wir hielten bei einer Keramikfirma an, die wirklich schöne und preisgünstige Keramiktassen, Gemälder und auch andere Souvenirs verkaufte. Außerdem fiel mir auf, dass diese Firma behinderte Menschen einstellte, eine Seltenheit in Vietnam. Ich habe mich sofort in einen Kaffeetasse/Filter Kombi verliebt und mir diese für umgerechnet 7 € gekauft. Leider hielt der Filter meine 4 Wochen Reise durch Südostasien nicht durch, was daran lag, dass ich grob mit meinem Gepäck umgegangen bin 🙁 Gottseidank konnte mein Vater diesen mit Sekundenkleber retten 🙂
The Dragon’s Pearl
Die Kabine
Es regnete stark und ich hoffte, dass sich dieser über den Tag legen würde. Petrus erhörte unsere Gebete und stoppte den Regen. Leider vergass er die Sonne einzuladen und wir konnten das Sonnendeck nicht benutzen. Das Schiff hat 11 Kabinen und wir waren im unteren Geschoss im Zimmer 207 untergebracht. Es war mit 2 Einzelbetten ausgestattet und ziemlich klein, daher empfehle ich nur Rucksäcke oder maximal ein Handgepäck mitzunehmen. Man verbringt sowieso die meiste Zeit auf dem Deck und braucht den Luxus von Platz hier nicht. Was uns an Platz fehlte, wurde mit erstklassigem Essen, einer tollen Crew und einem Bad mit Aussicht aufs Meer wettgemacht. Wer kann behaupten beim Duschen auf die berühmten Kalkfelsen zu blicken.
Das Essen
Gutes Essen kann Kummer und Sorgen vertreiben und der Koch hat sehr gute Arbeit geleistet. Als Vietnamesin habe ich hohe Ansprüche an die Küche , da ich befürchtete, der Koch würde das Essen „verwestlichen“, also weniger authentisch kochen. Das Essen wurde als Set Menu serviert. Es gab zwischen 4 oder 5 Gängen, enthielt eine gute Mischung zwischen Fisch und Fleischgerichten, aber der Koch kochte auch spontan Alternativen, denn mein Tischpartner vergaß wegen seiner Fischallergie Bescheid zu sagen.
Das Programm:
Kayaking und Höhlenbesuch
Wir checkten gegen 12 Uhr mittag ein und bezogen sofort unsere Kabinen. Das Mittagessen wurde serviert und ca 45 Minuten später besuchten wir eine Insel, auf der es eine Höhle zu besichtigen gab und wo wir schwimmen und kayak fahren konnte. Schwimmen war keine Option für mich, das es sehr kühl war und ich meine Badesachen im Hotel vergass (absichtlich?). S und ich entschieden uns fürs Kayaking, was sehr viel Spaß machte, aber wir stellten fest, dass wir (besonders ich) nicht gut Kayaken können. Sport war schon immer Mord für mich 🙂
Nachdem ich eine kurze, aber (ungewollte) nasse Begegnung mit dem Salzwasser hatte, wickelte ich mich in Lagen von Badetüchern. Trotz des Vorfalls genoss ich den Aufenthalt auf der Insel und wurde mit etwas sehr Süßem überrascht: einem Riesen Wurf voller Welpen, die auf der Insel lebten.
Die Welpen waren sehr anhänglich und so süß, dass wir sie schon mit aufs Boot schmuggeln wollten. Ach, vermisse ich die Zeit als meine Hunde noch Welpen waren. Wir tauften den dicken, hellbraunen Welpen „Fatty“ und die kleine Schwarze „Baby“. Zu kurz war unsere gemeinsame Zeit 🙁
Halong Bucht und besonders Bai Tu Long Bucht waren eines der Highlights meiner Vietnamreise. Das Wetter hat nicht so mitgespielt, aber es war einfach atemberaubend an den riesigen Felsformationen vorbei zu gleiten. Halong ist ein einzigartiger Ort, der jedoch einem guten Management bedarf. Der Tourismus in Vietnam ist noch in seinen Kinderstiefel und den Vietnamesen ist nicht bewusst wie wichtig Halong Bucht ist. Nicht nur wegen den Touristen, sondern weil diese Felsformationen besonders sind. Ich komme gerne wieder und empfehle allen Reisenden ein Schiff zu buchen, dass die Bai Tu Long Bucht befährt.
Lest hier meinen neusten Bericht über meinen Besuch im Mai 2018: Halong-Bucht.